Zuallererst........Nein!
Urheber:Anjali Bischoff |
Ich werde oft nach der Bedeutung des roten Punktes bei
indischen Frauen gefragt. Die meisten westlichen Menschen glauben, den Ehestatus
einer indischen Frau daran zuerkennen.
Hierbei wird mit Begriffen wie Tilaka, Tilak, Tika oder
Bindi kreuz und quer herumhantiert und mit Sindoor bestäubt. Mit meinem Bericht
möchte ich einige Begriffe entstauben.
Tilaka, Tilak, Tika (aus dem Sanskrit: Zeichen,
Markierung)
Diese Zeichen sind Segenszeichen und werden nach einer
religiösen Zeremonie/Puja den Gläubigen aufgetragen. Eine Puja/Zeremonie kann jeder abhalten und sie sind nicht
an einen Tempel oder Geistlichen gebunden.
an einen Tempel oder Geistlichen gebunden.
Besonders der runde
Punkt auf der Stirn läst auf die Göttin Shakti schließen. Sie ist sehr beliebt,
Shakti ist nicht nur die Frau von Shiva sondern auch eine Glücksverheißende Göttin.
Dieses Tilaka wird zwischen die Augenbrauen gesetzt weil
sich hier laut hinduistischer Mythologie das "Dritte Auge" befindet. Diese Stelle
nennt man Ajna Chakra. Mit dem Zeichen schützt man sich vor den bösen Blick und
öffnet den Geist für positive Energien. Auch steht im Hinduismus diese Variante
für Kraft, markiert das an dieser Stelle vermutete Energiezentrum.
Diese Segens/Glückszeichen können verschiedene Farben haben,
je nachdem aus was man die Paste herstellt. Am geläufigsten sind Asche-grau,
Sandelholz-gelblich, Kumkuma- rot oder einem Ruß-Buttergemisch.-schwarz. Es gibt
12 verschiedene Körperpunke auf die man Tilaka´s zeichnen kann.
Bindi ( aus dem Sanskrit: Tropfen, Punkt)
Ist ein rein schmückendes Beiwerk. So wie wir im Westen eine
Kette, Ring, Ohrringe u.s.w. tragen so tragen indische Frauen gerne ein Bindi.
Besonders zu festlichen Anlässen. Es gibt indische Sprichwörter, nach denen man
die Schönheit einer Frau mit einem Bindi erkennt.
Dieses Schmuckstück ist nicht Religionsabhängig und wird
daher von allen Inderinnen getragen. Egal ob Bs.p.w. Hinduistinen, Muslima oder auch Christin. Und hat nichts mit dem Ehestatus einer Frau zu tun.
Übrigens auch die Stirnketten, bei uns als Tika
angeboten/bekannt sind Bindis.
Es gibt nur zwei sichere Merkmale, anhand dem man eine verheiratete hinduistische Ehefrau erkennt. Das rote Sindoor im Haarscheitel und oder Ihre Ehekette, dem Mangalsutra ( eine meist vorwiegend schwarze Kette). Das Mangalsutra ist das selbe wie bei uns der Ehering.
Das rote Sindoor ist ein Pulver das heutzutage auch als fertige
Paste angeboten wird.
Urheber:James Albert,Bildquelle:
gfbv |
Erst mit dem Tod ihres Mannes wischt die Ehefrau das Sindoor
aus dem Haarscheitel. Da Diese auch auf Farben und Schmuck versichtet trägt
eine Witwe auch kein farbliches Tilaka mehr. Die Farbe indischer Witwen ist
weiß. So wie bei uns Witwen schwarz tragen.
Die unten aufgeführten Bilder und Kommentare sind Beispiele für die vielfalt Indiens.
Urheber:James Albert,Bildquell: gfbv |
Diese Inderin trägt weder Tilaka,Bindi oder Sindoor.
Ist Sie deshalb ein ungläubige ledige Mutter? Wohl kaum, wir sehen hier eine Adivasi- Ureinwohnerfamie.
Bildquelle: Wikipedia Creative Commons |
Mumtaz Mahal, Mogulkaiserin und Lieblingsfrau ohne Sindoor und Tilaka. Eine Ihrem Mann überdrüssige Ehefrau?
Nein- Die Kaiserin ist Muslima^^
Urheber:rajkumar1220,Bildquelle:Wikipedia Creative Commons |
Diese Dame trägt keinen roten Punkt auf der Stirn. Eine unverheiratete Frau? ganz falsch. Die Dame ist verheiratet, erkennbar am Sindoor im Haarscheitel.
Urheber:James Albert,Bildquelle:gfbv |
Den Familienstadt dieser Damen ist nicht offensichtlich. Sie tragen als Christen keine hinduistischen Zeichen.
Urheber:Steve Evans,Bildquelle: Wikipedia Creative Commons |
Ist diese indische Dame unverheiratet? Laut vieler
Meinungen steht der dunkle Stirnpunkt für unverheiratete Frauen. Falsch! Sie ist bestimmt verheiratete.
Man erkennt das Mangalsutra/Ehekette um Ihren Hals.
Man erkennt das Mangalsutra/Ehekette um Ihren Hals.
Rotes Sindoor zusammen mit dunklem Tilaka tragen auch viele. Konnten sich diese Frauen nicht entscheiden- für oder gegen die Ehe? Auch hier weit gefehlt. Die Inderinnen sind gläubige Hindus.
Indien ist nicht nur ein großes Land sondern auch ein vielfältig, buntes Land.
© Anjali Bischoff