Freitag, 17. Januar 2014

Henna, Mehendi/Mehndi - Die vergängliche Tattoo Kunst


Bildquelle/Urheber: Anjali Bischoff

Der Begriff Mehendi/ Mehndi bezeichnet die Kunst der Körperbemalung mit Henna, in Indien.

Henna wir aus dem Hennastrauch, botanisch Lawsonia, gewonnen. Je nachdem welche Pflanzenteile verarbeitet werden, kann man eine Paste mit verschiedenen braun und Rottönen herstellen.

Blätter: Hennafarbe braun-rot
Stängel/Wurzeln: Hennafarbe Kaminrot
Die Pflanze wird dazu an einem schattigen Ort getrocknet, Sonne zerstört den roten Farbstoff.
Der Hennapflanze wird auch eine kühlende Wirkung nachgesagt sowie eine Pilz und Keimhemmende. Henna dringt nur in die obere Hautschicht.



Achtung: Schwarz färbendes Henna gibt es in der Natur nicht. Damit Henna die Haut schwarz färbt wird der Hennapaste der chemische Stoff PPC= Phenylendiamin beigemischt.

PPC ist giftig!!!
(In Europa ist eine Beimischung von PPD in Henna bis zu 6% erlaubt)



Am besten man kauft sich Hennapulver in Bioläden und stellt diese selber her.

Es wird allerdings nicht nur Henna verwendet, sondern auch Alta.
Alta wird aus der Koschenilleschildlaus gewonnen, auch bekannt als Karmin. Der Vorteil bei Alta ist die schnelle Einfärbung der Haut und es lässt sich schneller wider entfernen. Alta wird auch künstlich hergestellt und anwendungsfertig angeboten.

Ursprung:
Seinen Ursprung hat diese Art der Körperkunst in Persien über Indien nach Afrika/Arabien und läst sich bis ins frühste Altertum zurückverfolgen.

Bräuche und Sitten

Braut:
In Indien, Persien, Marokko, Mauretanien, Tunesien, Ägypten und Sudan
Werden die Bräute vor ihrer Hochzeit in einer Hennazeremonie kunstvoll mit Henna
geschmückt.

In Indien trägt die Schwiegermutter der Braut den ersten Punkt auf. Das Mehendi wird dann von einer glücklich verheirateten Frau auf den Körper der Braut aufgetragen. Hierbei soll sich das Eheglück von der verheirateten Frau auf die Braut übertragen. Aus diesem Grund sind Witwen von dieser Zeremonie ausgeschlossen. Die bevorzugten Körperteile sind Hände und Arme sowie Füße und Unterschenkel. An Mustern, Formen, Pflanzen und Tieren sind der Phantasie keine grenzen gesetzt. Auch wird gelegentlich der Name vom Bräutigam im Mehendi versteckt eingearbeitet. Dieser darf dann in der Hochzeitsnacht nach seinem Namen suchen.

Im Islam werden als Hennamotiv nur Muster und Blüten aufgemalt.

Bräutigam:

In Bangladesh und Sudan erhält auch der Bräutigam Hennatatto`s sowie in Kashmir. Wobei es hier bestimmte Motive für den Mann gibt.
In Marokko wird Henna nur vom Trauzeugen aufgetragen, dieser muss selber Junggeselle sein.


Allgemein:
Aber auch zu anderen Festtagen und religiösen Veranstaltungen werden in Indien und dem Orient Hennamotive als Körperschmuck getragen.

Klassisch indischer Tanz:
Besonders Indien ist dafür bekannt das die Tänzerinnen und Tänzer des klassisch indischen Tanzes sich mit Farbe schmücken. Hier werden allerdings nur die vorderen Fingergliedmaße und Handinnenfläche sowie die Zehe und der Fußrand/ Fußsohle eingefärbt. Dies dient dazu, die Hand und Fußarbeiten beim indischen Tanz hervorzuheben.

Keltisch:
Die Kelten haben für ihre Körpertattotos Waid verwendet, ein blauer Farbstoff. Die Kelten haben sich besonders farbenfroh bemalt. Bis zu 4 verschiedene Farben haben sie verwendet um sich zu tarnen. Historische Quellen (unter andern auch Cäsar) belegen das die Kelten oftmals nichts außer die Tarnfarben trugen.

Tipps und Tricks querbeet

~Vorm Henna auftragen sollte die Haut ein Pealing bekommen. Die Hennapaste entwickelt sich besser auf
    der Haut und das Mehendi hält länger.

~Alte Kleidung tragen- Henna färbt ab.

~Bequeme Kleidung tragen, möglichst ohne Knöpfe und Reißverschluss. Ansonsten verwischt man sich ganz schnell das Motiv, bei gewissen Aktivitäten.

~Naturbelassne Henna braucht mindestens 4-6 Stunden um seine ganze Wirkung zu entfalten. Je nach Hauttyp und Körperstellen werden die braun und Rottöne unterschiedlich intensiv ausfallen.

~Alte Handfäustlinge und zu große Socken bereit halten. Um nicht aus versehen etwas anders als seinen Körber einzufärben. Henna "bröselt", wenn es hart wird.

~Henna feucht halten wehrend der Behandlung, damit der Hennafarbstoff intensiver greift.

~Arbeitet an einem bequemen Platz und legt euch vor Beginn alle zu benötigenden Untersilien bereit.

~Wer sich unsicher ist was für Motive auf seine Haut sollen, kann auf Papier "Probe malen".
Oftmals braucht Frau mehrere Mehendiversuche - nur Mut, Übung macht den Meister.

Am besten eignet sich ein ruhiger Sonntag für den Mehendinachmittag.

~Nach der Hennabehandlung die Paste mit lauwarmem Wasser abwaschen, keine Seife verwenden. Das Mehendi mit Handcreme eincremen. Der Hennafarbstoff auf der Haut kann so noch etwas über Nacht "Nacharbeiten".
Viel Spaß

(c) Anjali Bischoff