Der
indisch orientalische Tanz
Ist
eine Fusion indischer und orientalischer Stilelemente.
Wer
jetzt glaubt das ist ja Bollywood mit ein paar Hüftbewegungen, der hat weit
gefehlt.
Hier
treffen nicht nur arabische/ägyptische Stilrichtungen auf den asiatischen
Kontinent, sondern grundverschiedene
Tanzelemente und körperliche Grundhaltungen aufeinander.
Nur
um ein Beispiel zu nennen, indische Hüftbewegungen kommen mehr aus den
Bewegungsabläufen in Zusammenhang mit Beinsteps. Orientalische aus den Hüft-
und Gesäßmuskeln.
Der
orientalische Tanz hat seinen Ursprung in Fruchtbarkeits- und Geburtsritualen,
der klassische indische Tanz diente der Unterhaltung der Götter.
Allein
schon die Grundhaltungen und Basisaufbauten der Tänze sind grundverschieden.
Legt man beim orientalischen Tanz besonderen Wert auf eine gesunde Körperhaltung wie gehobener Beckenboden, Spannung
der Bauchmuskulatur oder leicht gebeugte Knie mit parallel verlaufenden Füßen
so kann hier der indische Tanz noch viel lernen. Zum Beispiel der Bharatanatyam
in bezug auf den Beckenboden. Auf der anderen Seite kann auch der orientalische
Tanz noch viel lernen was indischer Tanzausdruck und Mimik angeht.
Der
orientalische Tanz ist im Gegensatz zum indischen Tanz weich- fliesender und
arbeitet mit binnenkörperlichen Bewegungen. Der indische Tanz ist trotz seiner
Anmut immer erdverbunden.
Der
indische Tanz hat ein unerschöpfliches Repertoire an Arm- Handhastas/Mudras und
Fußbewegungen. Dazu kommen die verschiedensten Hals-Kopf und
Gesichtshastas/Mudras. Dies alles können indische Tänzer/innen in
atemberaubender Geschwindigkeit getrennt voneinander gleichzeitig bewegen. Im
Vergleich dazu benutzten orientalische Tänzer/innen die Arme mehr als Rahmen
für ihren Körper, wenn Sie nicht mit Requisiten tanzen wie z.Bsp. den Zimbeln
oder Schleier.
So
unterschiedlich beide Tanzkulturen auch sind so haben Sie auch viele
Gemeinsamkeiten.
Nehmen
wir zum Beispiel den ägyptischen Folklore Tanz
Ghawazee, dieser hat seinen Ursprung in Indien. Es gibt Steps beim
Ghawazee die große Ähnlichkeit mit dem nordindischen Bhangragrundschritt haben.
Das kann man auch an der Kleidung der ägyptischen „Zigeunerinnen“ („Gypsies“)
erkennen. Wobei die Ghawazeegewänder eher an die Kleidung aus der indischen Region um Kashmiri
erinnern.
Ein
anderes Beispiel ist der Fusionstil "American Tribal Style", der
seine Geburt in Amerika hat, dessen Ursprung ist im orientalischen Tanz zu suchen. Genauso wie die Kleidung und
Bemalung der Tribaltänzerinnen aus Indien stammt, aus Rajastan
Aus
Nordwest Indien kommt nicht nur der Kalbelia auch der Zigeunertanz hat hier
seine Wurzel, was man sehr schön an den Extassenhaften bewegungshöhepunktend
der Tänzer/innen sehen kann.
Eine
für mich sehr schöne Vermischung der Tanzkulturen ist der Kathak. Der Kathak
ist ein indischer Tempeltanz die seine Urwurzel in Nordwest Indien hat. Er
verlagerte sich in laufe der Zeit nach Nordindien. Mit der Eroberung der
Mogulen im 16. Jahrhundert hat sich der Kathak in einen klassischen höfischen
Tanz gewandelt. Der Kathak gehörte unter den klassischen indischen Tänzen zu
den aufgeschlosseneren Tanzstilen und vermischte sich mit der
arabisch/persischen Musik- und Dichtkunst.
Selbst
den Flamenco (ja ich weis das ist kein orientalischer Tanz) hat unter anderen
indische und islamischeWurzeln. Man darf in der andalusischen Geschichte nicht
vergessen das im 8. Jahrhundert Mauren
und Spanier friedlich zusammen in Andalusien lebten. Erwähnenswert ist hier der
Vergleich der spanischen Fußarbeiten und der
indischen Bharatanatyam- und Kathaksteps.
Der
orientalische Tanz und der indische Tanz stammen aus jahrtausende alte Kulturen. Ihre Vermischung begann bereits zu
Zeiten der großen Kulturen Persien-, Mesopotamien und der Induskultur.
So
unterschiedlich beide Tanzkulturen sich auch entwickelt haben, so lassen sie
sich doch miteinander vereinen. Wichtig ist das man eine orientalische Figur
orientalisch sauber austanzt genauso wie die indischen Elemente. Stellt euch
vor, Ihr tanzt eine Choreografie vor
orientalischen und indischen Tänzer/inne, beide Gruppen müssen sich im indisch
orientalischen Tanz wiederfinden.
Das
Repertoire im indisch orientalischen Tanz ist unglaublich groß, kein Wunder bei
der Fülle an den vielen verschiedenen Tanzstilen und Elementen. Auch was die
Musikwahl der Choreografie angeht. Wer sagt den das man nur zu orientalischer
oder indischer Musik tanzen kann^^.
Der
indische und der orientalische Tanz haben noch eine ganz große Gemeinsamkeit,
den Spaß, die Freude und Leidenschaft sich zur Musik zu bewegen und
auszudrücken.
©
Anjali Bischoff
Ich habe euch mal ein schönes Video aus dem www eingestellt. Es zeigt die Tanzkombination verschiedener indischer klassischer Tanzstile